PROJEKT "RÄUMUNG EHEMALIGES MUNITIONSLAGER MITHOLZ"
DAS AKTUELLESTE AUS DEM PROJEKT IN KÜRZE:
UNTERSTÜTZUNG DER BEVÖLKERUNG
Die Räumung des ehemaligen Munitionslagers in Mitholz bringt erhebliche Veränderungen für die Bewohner und die Umgebung mit sich. Das VBS hat bereits zahlreiche Wohn- und landwirtschaftliche Liegenschaften in den betroffenen Perimetern erworben.
ARBEITS- UND PERSONENSICHERHEIT
Mit dem Beginn der Bauarbeiten vor der Fluh müssen die allgemein gültigen Sicherheitsvorschriften für Grossbaustellen umgesetzt werden. Für den Arbeitsbereich auf dem Schuttkegel sind zusätzliche Massnahmen erforderlich, da von der Munitions- und Schadstoffbelastung sowie den Naturgefahren besondere Gefahren ausgehen.
ARBEITS- UND PERSONENSICHERHEIT
Insbesondere in den direkten Auswurfbereichen der Explosion von 1947 ist die Munitionsbelastung auch im Talboden teilweise sehr hoch. Für alle Bodenarbeiten, wie zum Beispiel die Sondierbohrungen oder Installationen für Bauinfrastrukturen ist es daher entscheidend, dass die Flächen vorab detektiert und die erkannte Munition geräumt wird. Zuständig dafür ist das Kommando Kampfmittelbeseitigung und Minenräumung (KAMIR). Es gibt verschiedene Möglichkeiten, grössere Flächen nach Munition abzusuchen. Die schwer zugänglichen Flächen auf dem Schuttkegel und im Stägebach werden mithilfe einer Spezialdrohne abgesucht.
MESS- UND ALARMIERUNGSSYSTEM
Seit 2019 wird das ehemalige Munitionslager und die umliegende Umgebung durch ein Mess- und Alarmierungssystem überwacht. Das System löst bei bedeutsamen Veränderungen einen Voralarm oder einen Alarm aus, damit die Bevölkerung in Gefahrensituationen rechtzeitig gewarnt werden kann. Das Mess- und Alarmierungssystem umfasst eine Vielzahl von Sensoren, die innerhalb und ausserhalb der Anlage Parameter wie Temperatur sowie Veränderungen und Erschütterungen im Fels messen. Zusätzlich werden Wetterdaten auf der Fluh und im Salzbode erhoben, die rechtzeitig vor Naturgefahren warnen. Um die Sicherheit jederzeit zu gewährleisten, werden die Sensoren laufend den aktuellen Arbeiten angepasst und ergänzt. So mussten für die lokalen Steinschlagschutzmassnahmen im Bahnstollen Wärmebildkameras und Gassensoren durch andere Messinstrumente ersetzt werden, da sie durch die eingebrachten Schichten verdeckt wurden. In den kommenden Monaten werden weitere Sensoren im Aussenbereich der Anlage in das System integriert.
Details zu diesen Themen finden sie hier: https://www.vbs.admin.ch/de/ehemaliges-munitionslager-mitholz-projekt-news
INFOS ZUM PROJEKT
Im ehemaligen Munitionslager Mitholz besteht ein höheres Risiko infolge einer Explosion von Munitionsrückständen als bisher angenommen. Zu diesem Schluss kamen 2018 ein vom VBS in Auftrag gegebener Expertenbericht sowie ein vom Bundesamt für Umwelt in Auftrag gegebenes Gutachten. Als Folge beauftragte der Bundesrat im Sommer 2018 das VBS, eine Arbeitsgruppe zu bilden. Dieser gehören Vertreter des Bundes, der Kantone Bern und Wallis, der Gemeinden Kandergrund und Kandersteg sowie der BLS an. Zu ihren Aufgaben gehört insbesondere, weitergehende technische Untersuchungen vorzunehmen, konkrete Massnahmen zur Senkung des Risikos für die Umgebung zu prüfen, die Notfall- und Alarmierungsplanung sowie rechtliche Fragen zu klären.
Zahlreiche Massnahmen, wie die Installation eines Mess- und Alarmierungssystems oder die Durchführung weiterführender technischer Untersuchungen in den verschiedenen Teilprojekten, wurden umgesetzt. Zudem hat der Kanton Bern eine Notfallplanung erarbeitet.
RÄUMUNG ALS NACHHALTIGE LÖSUNG
In ihrem abschliessenden Bericht kommt die Arbeitsgruppe 2020 zum Schluss, dass die von den Munitionsrückständen ausgehenden Risiken nur mit einer Räumung endgültig beseitigt werden können.
Das Gesamtkonzept sieht den Wegzug der Bevölkerung sowie vorbereitende bauliche Schutzmassnahmen an Strasse und Bahn vor. Die Vorbereitung und die eigentliche Räumung werden gemäss heutigem Kenntnisstand mindestens 20 Jahre dauern. Falls eine Räumung aus technischen oder Sicherheitsgründen nicht möglich ist oder abgebrochen werden muss, sieht das Konzept eine Überdeckung der Munitionsrückstände als Rückfalloption vor. In einer Mitwirkung stiess das Gesamtkonzept bei den betroffenen kantonalen und kommunalen Behörden und einem grossen Teil der Bevölkerung von Mitholz auf Zustimmung.
Der Bundesrat sprach sich Ende 2020 für die umfassende Räumung aus und beauftragte das VBS, mit den betroffenen Stellen des Bundes die Räumung konkret zu planen. Am 16. November 2022 verabschiedete der Bundesrat die Botschaft über den Verpflichtungskredit zur Räumung des ehemaligen Munitionslagers Mitholz zuhanden des Parlaments. National- und Ständerat stimmten dem Verpflichtungskredit am 4. Mai 2023 und am 19. September 2023 zu.
Das VBS setzt nun die Räumung des ehemaligen Munitionslagers in engem Austausch mit der betroffenen Bevölkerung, den lokalen und kantonalen Behörden, den zuständigen Bundesstellen sowie der BLS konkret um. Die für die Räumung des Munitionslagers im Jahr 2021 eingesetzte Projektorganisation besteht aus den acht Teilprojekten «Unterstützung der Bevölkerung», «Bauten und bauliche Unterstützung», «Schutzbauten Strasse», «Schutzbauten Bahn», «Räumung der Munitionsrückstände», «Entsorgung der Munitionsrückstände», «Eventualplanung und Rückführung» sowie «Materialbewirtschaftung und Umweltmassnahmen». Dazu kommen die Querschnittsthemen «Sicherheit» sowie «Umwelt & technische Untersuchungen».
TERMINPLAN HAUPTPHASEN
Quelle: Jahresbericht des VBS, Projekt Mitholz 31.12.2023