Infos zum Projekt

Im ehemaligen Munitionslager Mitholz besteht ein höheres Risiko infolge einer Explosion von Munitionsrückständen als bisher angenommen. Zu diesem Schluss kamen 2018 ein vom VBS in Auftrag gegebener Expertenbericht sowie ein vom Bundesamt für Umwelt in Auftrag gegebenes Gutachten. Als Folge beauftragte der Bundesrat im Sommer 2018 das VBS, eine Arbeitsgruppe zu bilden. Dieser gehören Vertreter des Bundes, der Kantone Bern und Wallis, der Gemeinden Kandergrund und Kandersteg sowie der BLS an. Zu ihren Aufgaben gehört insbesondere, weitergehende technische Untersuchungen vorzunehmen, konkrete Massnahmen zur Senkung des Risikos für die Umgebung zu prüfen, die Notfall- und Alarmierungsplanung sowie rechtliche Fragen zu klären.

Zahlreiche Massnahmen, wie die Installation eines Mess- und Alarmierungssystems oder die Durchführung weiterführender technischer Untersuchungen in den Bereichen Geologie und Wasser, wurden umgesetzt. Zudem hat der Kanton Bern eine Notfallplanung erarbeitet.

Räumung als Ziel

Um das Risiko langfristig auf ein akzeptables Mass zu senken, erarbeitete das Projekt «Variantenevaluation Mitholz» ab Dezember 2018 mögliche Lösungsvarianten. Im Zentrum der vertieften Prüfung standen Varianten für eine Räumung der Munitionsrückstände. Nur so können die von den Munitionsrückständen ausgehenden Risiken endgültig beseitigt werden. Da sich die einzelnen Räumungsvarianten kaum voneinander unterschieden, wurde ein Gesamtkonzept zur Räumung der Munitionsrückstände weiterverfolgt. Das Gesamtkonzept sieht vorbereitende bauliche Schutzmassnahmen an den Verkehrsträgern sowie den Wegzug der Bevölkerung vor, um die Risiken zu Beginn der Räumung in den akzeptablen Bereich zu senken. Die Vorbereitung und die eigentliche Räumung werden gemäss heutigem Kenntnisstand mindestens 20 Jahren dauern.  

Als Rückfallposition, wenn eine Räumung aus technischen oder Sicherheitsgründen nicht möglich ist oder abgebrochen werden muss, sieht das Konzept des VBS die Option der Überdeckung der Munitionsrückstände vor.

Bundesrat beschliesst Räumung der Munitionsrückstände

Die vom Bundesrat eingesetzte Arbeitsgruppe empfiehlt in ihrem abschliessenden Bericht die Umsetzung des Gesamtkonzepts zur Räumung, nachdem dieses in einer Mitwirkung bei den betroffenen kantonalen und kommunalen Behörden sowie einem grossen Teil der Bewohnerinnen und Bewohner von Mitholz auf Zustimmung gestossen war.

Auch der Bundesrat hat sich anfangs Dezember 2020 für dieses Vorgehen ausgesprochen und damit den Weg bestätigt, den das VBS, die betroffenen Kantone und die Gemeinden bisher verfolgt haben. Das VBS ist nun beauftragt, in Zusammenarbeit mit den betroffenen Stellen des Bundes die Räumung konkret zu projektieren und bis im Herbst 2022 eine Botschaft zu erarbeiten, mit der dem Parlament ein Verpflichtungskredit für die Finanzierung der Massnahmen beantragt werden soll.

Auswirkungen für die Bevölkerung

Die Arbeiten zur Räumung der Munitionsrückstände im ehemaligen Munitionslager haben Auswirkungen für die Bevölkerung und auf die Verkehrsverbindungen zwischen Kandergrund und Kandersteg. Nach heutigem Kenntnisstand müssen die Bewohnerinnen und Bewohner von Mitholz während der Räumung je nach Verlauf über mehr als 10 Jahre wegziehen. Um die Verkehrsverbindungen zu gewährleisten, müssen zudem Schutzmassnahmen realisiert werden. Zum Schutz der Nationalstrasse während der Räumung hat der Bundesrat beschlossen, die Variante «Verlängerung Tunnel Mitholz» weiter zu verfolgen (= Variante Mitte, nicht zu verwechseln mit dem Bau einer Galerie entlang der heutigen Hauptstrasse).